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Applaus Währung

Martin Gut`s Applaus Währung



Motivation

Die Regierung des Kantons Luzern hat 2017 40% der Fördermittel für die freie Kulturszene gestrichen. Zeitgleich kursierte die Aussage eines Luzerner Regierungsrates, der Lohn des Kunstschaffens sei der Applaus.



Doch leider lässt sich mit Applaus kein Brot kaufen, bisher auf jeden Fall.



Projektbeschrieb

Kulturschaffende können Applaus, den sie für ihre Arbeit geerntet haben, im Supermarkt beim Einkauf durch Klatschen in Geldwährung umwandeln. Ein Klatscher entspricht einem Franken. Dazu wird das Fördergeld dieses Projekts verwendet. Die Aktion findet solange statt, bis das entsprechende Fördergeld aufgebraucht ist. Ein Video macht über die sozialen Medienkanäle der Kulturinstitutionen, Kulturschaffenden und allenfalls der des Supermarkts auf diese Aktion aufmerksam. Die Presse wird voraussichtlich darüber berichten.


Video

Ein Künstler steht mit einem überfüllten Einkaufwagen an der Kasse. Die Kassiererin rollt mit den Augen, nennt den Betrag und setzt einen Gehörschutz auf. Der Kulturschaffende beginnt zu applaudieren, johlen und pfeifen. Die Kassiererin notiert, sehr unmotiviert, die Anzahl Klatscher und gibt danach fünfzig Rappen Rückgeld. Der Käufer bedankt sich und geht.


Kassensystem

Kulturschaffende, die sich ausweisen können (via Mitgliedschaft eines Berufsverbandes oder einem Portfolio) können mit Applaus bezahlen. Ein Einkauf mit Applaus ist auf 100.- pro Tag und Person limitiert. Für die technische Umsetzung sind folgende Lösungen denkbar: a: Die Fördermittel sind als Kredit auf den Kassen ersichtlich. Die Einkäufe der Kulturschaffenden werden auf diesem Sonderkonto abgebucht. oder b: Jede Filiale hat entsprechend ihrem Umsatz einen „Applaus-Währung“-Betrag. Die Filiale bestimmt eine Kasse, an der diese Währung eingelöst werden kann. Dort werden die Einkäufe notiert und abgebucht.


Projektbeteiligte

„Applaus-Währung“ ist eine Kunstaktion von Martin Gut. Die Videoproduktion, Presse- und Sozialmedia-Arbeiten werden von Martin Gut Atelier umgesetzt.


Begründung

Das Kulturschaffen wird je länger je mehr als gratis verstanden und finanzielle Mittel als überflüssig gestrichen.
Jeder Kulturschaffende kennt die Kapitalformen: monetäres Kapital, soziales Kapital, kulturelles Kapital und Anerkennungs-kapital, wie auch deren Ungleichgewicht in seinem Berufsfeld.



Eine Gesellschaft, die es zulässt, dass nur noch Anerkennungskapital als Bezahlung für Kulturschaffen gilt, lässt den Kitt einer Gesellschaft spröde werden, die Seismographen der gesellschaftlichen Stimmungen verhungern und eine Roboterwelt auferstehen.



Diese Tendenz werden wir mit dieser Aktion ins Absurde drehen und darstellen – medienwirksam und gleichzeitig für jeden Kulturschaffenden von Vorteil. Durch die „Applaus-Währung“ wird das Kulturschaffen kurzfristig durch monetäre Entlastung gestärkt; langfristig durch mehr Empathie seitens Politik und Gesellschaft.